• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

ADS/ADHS bei Kindern und Erwachsenen

Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Seestern1
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  • Themenstarter
  • #2
celavie celavie fällt mir dazu ein. Wen könnte man noch verlinken?
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Rosoideae Fragaria Rosoideae Fragaria HarleyQuinn HarleyQuinn würden mir spontan einfallen
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
Danke fürs verlinken :smile:
Es dauert noch ein bisschen bis ich so richtig reinkomme aber dafür bekomm ich eine Beratung und weiteres extra für Erwachsene.
 
Seestern1
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  • Themenstarter
  • #5
Ich glaube viele sind gerade erst in der Diagnostik. Mit meinem Sohn bin ich z.B. gerade dabei. Nächster Termin ist aber erst im Mai (Konzentrationstest) und Auswertung dann erst Ende Mai. Seid ihr offen für ne Medikation im Fall der Diagnosebestätigung oder wollt ihr vor allem therapeutische Unterstützung?
 
G
Benutzer Gast
  • #6
Darf ich auch mitmachen? Ich bin seit knapp zwei Jahren auch ADS diagnostiziert, aber eigentlich auch noch am "einarbeiten" bzw. herantasten.
 
Seestern1
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  • Themenstarter
  • #7
Ja klar, dass soll ja hier ein offener Erfahrungsaustausch werden :smile:
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Ich bin auch gerade in der Diagnostik (warte leider auf nen Termin, habe bisher nur den Wisch vom Psychiater mit „V.a. ADHS“).
 
celavie
Benutzer58054  (42) Sehr bekannt hier
  • #9
Das Buch fand ich sehr gut für den Einstieg:

und den Podcast
ADHD for smart ass women

bzw dem Tabulos Podcast zum Thema aus dem letzten Jahr.
 
celavie
Benutzer58054  (42) Sehr bekannt hier
  • #10
Witzig ist ja auch AufmerksamkeitsDefizit - wenn ich eins nicht habe, dann ein Defizit in Aufmerksamkeit bzw Gehirnleistung. Eher ein Zuviel davon. Nur auf eine Sache länger konzentrieren fällt mir schwer.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #11
Witzig ist ja auch AufmerksamkeitsDefizit
Ich finde das auch unpassend und würde meine Symptome eher als Aufmerksamkeitsteuerungsdefizit beschreiben. Von den anderen Dingen die in der Beschreibung vollkommen fehlen wie Impulsivität und soziale Unfähigkeit mal abgesehen :grin:
 
Dreizehn
Benutzer20579  (40) Planet-Liebe ist Startseite
  • #12
Unsere Kinderpsychologin erklärte mir hierzu auch, dass die Amerikaner wohl mittlerweile häufiger den Begriff 'Executive Function Disorder' verwenden, weil es eben eher um Probleme in der 'Exekutive' geht, als wirklich um verringerte Aufmerksamkeit.

Passt zu dem, was ihr hier schreibt.
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Ich gehe ja bei mir spätestens seit dem Studium, als ich ein paar Seminare zum Umgang mit AD(H)S-Schülern gemacht habe, davon aus, dass ich definitiv auch in das ADS-Spektrum gehöre. In meiner Familie wurde es mittlerweile auch bei mehreren nahen Familienmitgliedern diagnostiziert, was den Verdacht erhärtet.
Ich selbst verspüre bisher keinen Leidensdruck, das testen und diagnostizieren zu lassen, eventuell ändert sich meine Meinung, falls mein zweiter Sohn Anzeichen für ADS zeigt. Beim Großen ist nichts davon zu bemerken und ich bin ehrlich gesagt einfach nur erleichtert, weil ich erlebt habe, wie schwer es gerade für die beiden Verwandten (männlich) war und ist, sich einzufinden und zurechtzukommen. Es sind großartige Menschen, aber jedes Feature dieser Art, das ich nicht weitergebe, lässt mich aufatmen.

Andererseits bin ich fest davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft ADSler brauchen, weil diese einfach ganz andere Lösungswege gehen und oft über eine besondere Form von Kreativität im Umgang mit gestellten Aufgaben verfügen. Ich fänd es schön, wenn man weniger versuchen würde, alle Formen von ADS in eine "normale" Form zu pressen, sondern ein Umfeld schaffen würde, in dem sich auch Menschen mit dieser "Begabung" zurechtfinden und klarkommen.

Off-Topic:
Als Beispiel: Ich weiß, dass ganz viele Menschen nicht mit mir dauerhaft auskämen und nie mit mir zusammen sein könnten, weil ich bin, wie ich bin. Mein Mann hat in seinem Leben aufgrund einiger autistischer Züge ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir beide ergänzen uns aber nun seit 10 Jahren hervorragend und unterstützen uns da, wo wir jeweils Defizite haben. Nach außen hin wirken wir wie ein ganz normales Paar und irgendwie sind wir das ja auch, auch wenn jeder einzelne von uns seine Schwierigkeiten hat.
 
nepomuk
Benutzer108566  Sehr bekannt hier
  • #14
...
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #15
Unsere Kinderpsychologin erklärte mir hierzu auch, dass die Amerikaner wohl mittlerweile häufiger den Begriff 'Executive Function Disorder' verwenden, weil es eben eher um Probleme in der 'Exekutive' geht, als wirklich um verringerte Aufmerksamkeit.

Passt zu dem, was ihr hier schreibt.
Das trifft es auch bei mir eigentlich sehr gut, bzw. besser. Ich hatte auch als Kind schon immer viele Probleme bei der Sache zu bleiben, weil einfach so viel immer gleichzeitig in den Kopf kam und verarbeitet werden wollte.
Mir hätte es sich damals schon viel geholfen wenn ich gewusst hätte das das nicht einfach nur meine eigene Unruhe und Verpeiltheit war. :smile:
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #157
Ich kann ja nur von mir reden: ich verkläre ADHS nicht und bin mir mittlerweile sicher, dass es eine große Rolle bei meinem ersten Studienabbruch (Zwangsexmatrikulation) hatte. Aber ja, es ermöglicht mir Dinge, die ich eben auch nicht missen will. ADHSler können Dinge schneller und anders verknüpft denken, was wahrscheinlich ein Grund für Kreativität ist. Und genau das ist eben eine Stärke von mir. Genauso wie ich mittlerweile gelernt habe, bestimmte Dinge bewusst einzusetzen, sodass es nicht mehr einschränkt. Heute weiß ich, dass ich auf einem schmalen Grad pushen muss. Ich funktioniere nicht auf 80%, das ödet mich an und im Trott passieren mir Fehler. Weniger fehleranfällig bin ich, wenn ich ganz knapp an der Belastungsgrenze arbeite. Ich kann sehr, sehe lange auf 99,5% fahren, nur ist das eben gefährlich nah an der Überlastung. Es ist doch ein Witz, dass ein Studium mit mit zwei Kindern, Haushalt, Job und Haustieren besser gelingt, als als Single im Elternhaus. Ich brauche diesen Stress und den Druck, damit ich funktioniere.
Genauso weiß ich heute, dass ich Dopaminflashs brauche. Das tut mir gut. Ein Konzert puscht mich Wochen lang. Es tut mir rein körperlich gut, wie eine Droge ohne Nebenwirkung (außee vielleicht taube Ohren). Für andere ist das (psychisch) anstrengend, für mich ist es besser als ein Spar-Wochenende.

Mein Bruder ist genauso. Seitdem er sich selbstständig gemacht und einen sehr flexiblen und mental anstrengenden Job hat, wo er immer tausend Sachen gleichzeitig bedenken muss, dazu Kind, Frau und mehrere Haustiere hat, geht es ihm besser. Das liegt auch bei ihm daran, dass es ihm gut tut, auf vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Wir sind nicht gut im Entspannen, wie müssen immer etwas tun. Aber genau das können wir heute lenken. Bei ihm schlug das früher in "Scheiße bauen" um, bei mir in Angststörung und Zwangsgedanken, denn das Gehirn denkt und tut nämlich eh. Das kann ich nicht abstellen. Aber das womit es arbeitet, kann man lenken und heute kommt bei uns beiden gescheiter Output raus.
 
Rosoideae Fragaria
Benutzer147358  (30) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #159
Bei mir hat der Online Test auch ergeben, das ich nicht konzentriert Arbeite und ein starker Hinweis auf ADHS vorliegt.
So von der Art waren auch die Tests in meiner Diagnostik.
Aber zum einen über einen längeren Zeitraum (1-1,5 h). Danach hatte mich die Testerin gefragt ob mich das erschöpft hat, was ich verneinte. Als ich dann im Auto war ist der Stress den dieser Test bei mir ausgelöst hat erst abgefallen und ich habe gemerkt das ich in Wirklichkeit sehr müde war.
Zum anderen sehe ich bei diesem Test mögliche andere Erklärungen, warum man gute oder schlechte Ergebnisse erzielt. Z.B. kann jemand vielleicht besonders gut Kopfrechnen oder kann nicht gut sehen. Die Tests in der Diagnostik waren deutlich umfangreicher und diverser (wenn auch nicht interessanter). Dadurch ist da natürlich auch mehr abgedeckt.

Zu dem "besonders gut Laufen unter Druck/Stress": Man muss da natürlich im Auge behalten dass man als AD(H)Sler gerne in Extreme verfällt. Aber auch wir können Burnout bekommen. Sollte man schon im Auge behalten. Und eigentlich sind ein paar freie Kapazitäten auch wichtig, damit einen unerwartetes nicht direkt raus haut.
Das ist teilweise so ein bisschen mein Problem. Ich liebe dieses High, wenn viel los ist und alles Zack, Zack, Zack geht. Aber ich weiß einfach das es nicht lange gut geht und versuche mich deshalb da immer ein bisschen zu zügeln.
Andererseits hatte ich auch schon Phasen wo ich vor lauter Angst vor dem Down, erst gar nichts angefangen habe. Auch nicht gut.
Ich kämpfe da sehr um den Mittelweg.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #251
Wenn ich das so lesen… naja, den Test habe ich bisher nicht gemacht, da hätte ich einen Account erstellen müssen, oder? 😅
Bei vielem hier nicke ich jedoch.
Fehlende Hausaufgaben haben mich in der Mittelstufe ganz schön runtergezogen notentechnisch, die Leistungen selbst waren weniger das Problem. Soziale Probleme: ja, es sei denn, die Menschen waren deutlich älter oder ähnlich.
Ab der Oberstufe gab es keine Probleme mehr. Hausaufgaben habe ich weiterhin nicht gemacht. Meine Lehrkräfte waren damit meistens einverstanden, der Deal war, dass ich dafür mitmache. Da mir ohnehin langweilig war, konnte ich mich dann aktiv beteiligen. War ok. Ein Lehrer kam damit weniger klar. Ich sollte meine Sachen dann „vorlesen“. Nichts lieber als das. Was soll ich sagen? Seine Hausarbeiten haben uns nicht weigergebracht. Am Ende hatte ich 13 Punkte im Abi, danach ging es dann weiter mit 10. War schon amüsant, es war halt niemand gut vorbereitet trotz Teilnahme und Hausaufgaben 😌
Fürs Abi (ja, in Summe für alle Prüfungen) habe ich anderthalb Tage gelernt. 1,x kam dabei raus, war ok.
Im Studium ist es mir auf die Füße gefallen. Da musste ich dann tatsächlich auch erst lernen lernen. Das war schon schwierig, gekrönt von persönlichen Tragödien kam da dann auch der Bruch im Lebenslauf auf diese Weise zustande.
Faszinierenderweise geht es hier anscheinend vielen ähnlich 😅 Diese Häufung finde ich tatsächlich interessant.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (40) Planet-Liebe ist Startseite
  • #348
Wobei man da nun auch absolut nicht zu viel Hoffnung/Angst in Medikamente stecken braucht. Von unangestrengtem Dahinplätschern oder dass dann da nicht mehr genug Wut übrig bliebe oder was auch immer, braucht man dann deshalb nicht zu träumen. Man bleibt schon trotzdem neurodivers.
Ja, zumal man ja auch die meiste Zeit des Tages ohne Medikamente ist. Ein unretardiertes Medikament wirkt so 1-3 Stunden, retardierte im Idealfall (!) bis zu 8. Wenn man die also nicht durchgängig futtern möchte, ist man eh meist ohne.

___

Mein Mann hat heute einen Termin bei einer neuen Psychiaterin und ich hoffe, die ist gut. Bei seinem bisherigen läuft es so zäh - vor 3 Jahren (!) mal eingestellt, seit 2 Jahren haben die sich persönlich nicht mehr gesehen. Immer mal wieder hieß es, man solle mal einen Termin machen, auch mit der Ehefrau - aber entweder hat die Praxis zu, Ferien oder nur Vormittagstermine. Oder man fährt hin und es steht ein Schild an der Tür, das heute doch mal zu ist. Ich finde das echt heftig, wie schlecht eine Praxis organisiert sein kann, gerade als Psychiater, wo doch einige Patienten Probleme mit der Organisation oder dem Antrieb haben. :ratlos:

Wir finden das ADHS im Moment wieder mal als sehr stark, auch im Job läuft es nicht ganz so berauschend. Es gibt so viele Alltagsbeispiele, wo ich nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll - "Ich habe alle Bäder geputzt" - stellt sich raus, ja gut, ohne Dusche, Badewanne und Toiletten. Er hatte keinen WC-Reiniger mehr. Und aufgeräumt ist auch nicht, weil "Ich weiß ja eh nicht wohin die Sachen sollen." Ich meinte dann, "Man kann zusammenfassen, du hast Waschbecken geputzt." Fand er unnötig spitzfindig. :tongue:

Genauso heute Morgen - mein Wecker hat nicht geklingelt. War im Handy wohl falsch eingestellt. Wir stehen immer um 7 Uhr auf, die Kinder brauchen morgens etwa eine Dreiviertel-Stunde. Zwischen 8 Uhr und 8:15 Uhr ist Schulbeginn, man geht etwas weniger als 15 Minuten.

Mein Mann kommt um 07:30 hoch und sagt, dass wir mal aufstehen sollen. Sein Handy hatte geklingelt, auf die Idee, uns zu wecken, kam er nicht.

Ich bin im totalen Panikmodus gewesen, weil wir normalerweise gegen 07:45 Uhr das Haus verlassen und hätte ihn echt hauen können. Seine Antwort, er habe halt "unten alles vorbereitet" und er habe uns "doch jetzt" geweckt, hat nicht unbedingt geholfen. "Alles vorbereitet" war, dass er dem Kind ein Brot geschmiert hat und Porridge gemacht hat. Trinkflasche? Schulranzen gepackt? Zahnbürsten vorbereitet? Medikament fürs Kind bereitgestellt? Haarbürste und Haargummis bereit gelegt? Jacken, Schuhe, mit dem Kleinkind nochmal zur Toilette? "Achso, ja nee." :kopfwand:

Das Schlimme ist ja, er merkt es dann selbst und fühlt sich so doof. Aber ich werde verrückt davon.

Ich habe es dann mit großer Eile geschafft, alle bis etwa 07:55 aus dem Haus zu kriegen. Er wollte dann ohne Schulranzen losgehen. :cry: Und das ist nur eine Stunde aus meinem Leben und ich soll bei Verstand bleiben. :grin:

Ach Mann. Ich bin gespannt, was die Psychiaterin sagt - wir denken, dass er schon unterdosiert ist - aber ggf. auch mit dem falschen Präparat. Er hat krasse Leistungsspitzen, aber auch krasse Abfälle. Eine gleichmäßigere Ausschüttung wäre was.

Blöd ist halt auch, dass er das Medikinet nun so lange nimmt, wie es die Kleine gibt - wir wissen ja also auch gar nicht, was ist das ADHS und was ist das Leben mit zwei Kindern. Das macht es nicht leichter.

Die Große ist ja nun mittlerweile auch in der Einstellung und es ist krass, was sich seitdem verändert hat. Impulskontrolle und Aggressionen sind auf einem Level, vielleicht noch ein Zehntel zu vorher. Die Schule lief seit Mitte Oktober problemlos. :smile: Ab dieser Woche testen wir ein Retard, ich hoffe, dass das auch klappt. Die Anspannung ist groß, da es geringer dosiert ist - vorher bekam sie zwei 10er unretardiert, nun eine 10er retardiert. Als ich der Kinderpsychiaterin sagte, dass die Ausschüttung ja dann 2mal 5 wäre und damit eigentlich die Hälfte, meinte sie "Ja neee, so ganz einfach ist das nicht, Trägerstoffe und Freisetzung sind eben ja doch anders und man muss nun wieder neu schauen, was sie braucht."

Dass eine Eindosierung so lange dauert, nun ja auch schon einen Monat und wir sind immer noch in der Anfangsphase. Dafür ist schulisch einfach schon zuviel passiert, als das ich da entspannt abwarte. :frown: Ich hoffe echt, dass wir bald die passende Dosis haben - gerade im Bereich Konzentration ist noch deutlich Luft nach oben. Aber wie gesagt, immerhin sind die Verhaltensauffälligkeiten deutlich reduziert, das war nun erstmal das Wichtigste.

Tjaja, es bleibt weiterhin spannend.
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #490
Ich habe letzte Woche etwas sehr wichtiges gelernt:
Personen mit Autismus und oft auch mit ausgeprägtem ADHS haben ja bekannterweise ein Problem beim Erlernen von Abläufen (Ordnung halten, Morgens fertig machen, etc). Sie bilden keine Habits, also keine Automatismen. Deshalb ritualisieren sie vieles.
Der Unterschied zwischen Ritual und Habit ist, dass man das Ritual mit Verstand, den Habit aber unterbewusst macht.
Neurotypische Menschen können sich im Halbschlaf im Bad fertig machen. Wenn man ihnen sagt "Putz dir die Zähne", dann macht man das einfach, es ist automatisch abgespeichert in welcher Reihenfolge man welche Bewegung macht. Ebenso so beim Haarewaschen. Man denkt da gar nicht, man macht einfach, seift sich ein, spült die Haare, rasiert die Achseln... Das kann so extrem sein, dass man das Badezimmer betritt, weil man das neue Shampoo ins Regal stellt und aufeinmal auf dem Klo sitzt, weil man das so automatisiert hat.
Autistische Personen haben diese Habits nicht, oder zumindest nur deutlich weniger ausgeprägt. Da muss bei jedem Zähneputzen, bei jedem Toilettengang, bei jedem Duschen und Tasche packen muss jeder Handgriff als aktive Handlung mitgedacht werden und das IMMER - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Das kostet unglaublich viel Gehirnkapazität und deshalb geht dann auch viel verloren, bzw wird übergangen: Zahnpastatuben bleiben offen, das Klo nicht abgespült, das Portemonnaie vergessen, die Haare nicht gekämmt, die Jacke neben die Garderobe auf die Kommode gelegt, die Schuhe vorm Regel stehen gelassen... Wahlweise leben diese Menschen daher im absoluten Chaos (zerstreuter Professor) oder sind zur Kompensation hyperordentlich und hyper strukturiert (eben sehr ritualisiert), um nicht unter zugehen.

Ich fand das sehr spannend, vielleicht hilft es anderen auch die Familienmitglieder zu verstehen.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #505
Ich habe letzte Woche etwas sehr wichtiges gelernt:
Personen mit Autismus und oft auch mit ausgeprägtem ADHS haben ja bekannterweise ein Problem beim Erlernen von Abläufen (Ordnung halten, Morgens fertig machen, etc). Sie bilden keine Habits, also keine Automatismen. Deshalb ritualisieren sie vieles.
Der Unterschied zwischen Ritual und Habit ist, dass man das Ritual mit Verstand, den Habit aber unterbewusst macht.
Neurotypische Menschen können sich im Halbschlaf im Bad fertig machen. Wenn man ihnen sagt "Putz dir die Zähne", dann macht man das einfach, es ist automatisch abgespeichert in welcher Reihenfolge man welche Bewegung macht. Ebenso so beim Haarewaschen. Man denkt da gar nicht, man macht einfach, seift sich ein, spült die Haare, rasiert die Achseln... Das kann so extrem sein, dass man das Badezimmer betritt, weil man das neue Shampoo ins Regal stellt und aufeinmal auf dem Klo sitzt, weil man das so automatisiert hat.
Autistische Personen haben diese Habits nicht, oder zumindest nur deutlich weniger ausgeprägt. Da muss bei jedem Zähneputzen, bei jedem Toilettengang, bei jedem Duschen und Tasche packen muss jeder Handgriff als aktive Handlung mitgedacht werden und das IMMER - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Das kostet unglaublich viel Gehirnkapazität und deshalb geht dann auch viel verloren, bzw wird übergangen: Zahnpastatuben bleiben offen, das Klo nicht abgespült, das Portemonnaie vergessen, die Haare nicht gekämmt, die Jacke neben die Garderobe auf die Kommode gelegt, die Schuhe vorm Regel stehen gelassen... Wahlweise leben diese Menschen daher im absoluten Chaos (zerstreuter Professor) oder sind zur Kompensation hyperordentlich und hyper strukturiert (eben sehr ritualisiert), um nicht unter zugehen.

Ich fand das sehr spannend, vielleicht hilft es anderen auch die Familienmitglieder zu verstehen.

Mein großes Kind hat komplexe, selten genutzte Tätigkeiten auch wieder verlernt, zB Purzelbaum. Das macht man mit 10 ja nicht mehr oft, sie kann es nicht mehr. Autisten können auch Fahrradfahren und Co wieder verlernen. Verwandte von mir können nicht Auto fahren, haben aber einen Doktortitel.

Es ist wie mit der Dyskalkulie, die sehr gehäuft bei ADHS auftritt. Es ist ja nicht nur so, dass Zahlen nur ein verwurschteltes Durcheinander sind, wie verknotete Haare, es ist dieses stete immer wieder neu lernen. Dyskalkuliker können sich ja (gewisses) Rechnen auch (hart) erarbeiten, aber - immer wieder neu. Genau für dieses immer wieder neu geht einfach irgendwann die Puste aus, wer möchte sich schon zehnmal im Jahr Grundrechenarten beibringen und wer möchte sich schon permanent die einfachsten Dinge immer wieder neu erarbeiten? Deshalb gibt es ja immer wieder Phasen, in denen einfach nichts mehr funktioniert, weil alles zu mühsam ist, weil die Kraft nicht mehr reicht, weil diese für die einfachsten Dinge verbraucht wird und genau deshalb bekommen so viele unbehandelte Menschen mit ADHS eine Erschöpfungsdepression, weil so viel Kraft in den Alltag gesteckt werden muss und das ganz einfach zehrt und nicht genug Kapazität für die großen Dinge übrig lässt.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #567
Dreizehn Dreizehn
In Ergänzung zu Daylight Daylight

Sehr häufig sind Mädchen und Frauen nicht die typischen Zappelphilippe, mit denen man ADHS verbindet. Die Unruhe z.B. zeigt sich weniger in der Motorik, sondern findet mehr im Kopf statt. Mädchen sind öfter die verträumteren ADHSler.

Ich verlinke das mal zusätzlich:

Natürlich kann man fragen, wie viel ist davon vielleicht Sozialisation? Ich denke z.B., dass die Tatsache, dass deine Tochter auch nach außen hin "formuliert", schlicht damit zu tun hat, dass du es ihr auch einfach zugestehst, dass du sie nicht zwingst, es in sich mit ihr auszumachen. Oder auch, dass du ihr gestattest, sich z.B. zu wehren (die festhaltende Lehrerin).

Es wird sich vielleicht in Jahrzehnten zeigen, wenn eine andere Erziehung Auswirkungen hat, ob sich die männlichen/weiblichen Typen nicht doch mehr ähneln als man denkt.

Es kann aber auch sein, dass alles so bleibt wie es ist, ein Herzinfarkt zeigt sich bei Frauen ja auch ganz anders als bei Männern. Auf jeden Fall ist man auch bei ADHS zu lange von der Normgröße männlich ausgegangen.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #660
Hallo zusammen,
mich würde da eure Meinung interessieren.
Meine Tochter ist jetzt 11 und hat eine psychische Einschränkung die ähnlich ADHS ist, jedoch unbehandelbar ist, ihr Sozialverhalten kann auf andere recht seltsam wirken.
Sie ist in einer Sportgruppe, in der sie dadurch als ziemlich schräg angesehen wird und ihr großer Bruder, der eben auch in der Gruppe ist, dem ist das ziemlich peinlich und macht das auch fertig. Er will natürlich den anderen nicht sagen, dass sie da eine "offizielle Einschränkung" hat, will sich auch nicht ständig und immer für sie verantwortlich fühlen, was wir auch nachvollziehen können. Jetzt soll er zudem noch dort als Co-Trainer weiter machen, was das ganze noch erschwert.
Wir sind kurz davor, sie aus der Gruppe zu nehmen und unseren Sohn zu schützen, obwohl sie sagt, dass es ihr Spaß macht und sie sich bemüht. Sie macht noch zwei andere Sportarten, für ihn ist es der einzige Sport.
Irgendwie ein Dilemma und irgendwie kann man beiden nicht gerecht werden.

Bei ADHS unter Geschwisterkindern ist das oft ja auch problematisch, dass eines dem anderen "peinlich" ist.
Was meint ihr dazu?
Geschwister leiden oft sehr unter ihren psychisch-kranken Geschwistern. Das ist unfair und blöd für alle Beteiligten, aber ich finde es sehr, sehr wichtig diesen Kindern, deren Belastung zu Hause ja auch sehr hoch ist, Ausweichmöglichkeiten, zum Beispiel im Hobby ohne das Geschwister zu ermöglichen, egal ob das Sport oder die Messdiener sind.
Wenn es "sein" Sport ist, er sich da sehr wohl fühlt und seine Schwester ein Störfaktor jenseits der normalen Geschwisterrivalität ist, ja dann würde ich sie rausnehmen, damit er auch ein Leben außerhalb seiner Schwester hat.

Letztlich schützt du damit auch die Geschwister-Beziehung, damit sich dort kein künstlicher Hass aufbaut und nicht auf ewig der Vorwurf im Raume steht, dass sie immer Schuld daran ist, dass er nichts schönes machen und haben kann.

Als Eltern ist das natürlich sehr, sehr bitter. Da habe ich großes Mitgefühl für alle Beteiligten.
 
Zuletzt bearbeitet:
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #720
Off-Topic:


Ah, dann hatte ich das evtl falsch interpretiert. Dachte, es ginge um Stimmen, die über "normale" innere Gespräche hinausgehen - so wie Zwangsgedanken, abwertende oder demotivierende Gedanken bei Depressionen oder katastrophisierende Gedanken bei Ängsten
Mir ging es primär um die Abwertung von außen: Was man nicht sieht, kann ja nicht sein. Mir hat man nicht geglaubt antriebslos zu sein, weil ich auf bestimmten Leveln immer hochgradig funktionierte (Arbeit, Uni, Kinder, ich war auch immer frisch geduscht und geschminkt). Dass ich für Privates gar keine Kraft mehr hatte, mich für Ausflüge oder Treffen oder gar Sport kaum aufraffen konnte, sah man nicht. Den Haushalt ließ ich teils nicht aus Faulheit schleifen, sondern weil das Ausräumen der Spülmaschine eine unüberwindbare Hürde gewesen ist.

Aber ja, natürlich darf man nicht vergessen dass es zwischen verschiedenen Erkrankungen keine ganz klaren Abgrenzungen gibt. PTBS, Autismus, AdHS, Depressionen, Borderline und andere Angststörungen haben große Schnittmengen. Die Ansätze der Behandlungen sind nur teils sehr unterschiedlich, wenn nicht sogar kontraproduktiv. Daher ist es manchmal sinnvoll erstmal beschreibend bei den Symptomen zu bleiben und nicht sofort in Diagnosen zu denken. Vielleicht hätte ich meine Depressionen ernster genommen, hätte ich von meinem ADHS nichts gewusst. So habe ich alle Symptome immer auf das ADHS geschoben und nicht mehr gesehen, dass man natürlich auch weitere psychische Erkrankungen haben kann.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #778
Und jetzt geht der Scheiß mit der ADHS-Medikation weiter. Ich hatte echt gehofft, was Wirksames zu bekommen, was ich nicht jeden Tag nehmen muss
ADHS Medikation muss schon kontinuierlich genommen werden. Zumindest ist es sinnvoller.


Hab das Rezept für Atomoxetin jetzt erst Mal mitgenommen. Ob ich es wirklich nehme, weiß ich noch nicht.
Mach das mal. Also es nehmen. Mit mal meine ich natürlich nicht einmal zum testen, sondern solange bis du eine Aussage treffen kannst. Über welchen Zeitraum sollst du auf wahrscheinlich 40mg steigern? Solange würde ich es auf jeden Fall mal versuchen, es sei denn, die Nebenwirkungen sind zu stark.
Mach das, schon deshalb, dass du eine Argumentationsgrundlage hast, aber auch für dich, zur Erfahrung. Ich finde, dass Strattera, darunter fällt Atomoxetin, einen ganz anderen Bereich ansprechen, als Metylphenidate, also BTM Medikamente, aber sie sprechen Bereiche an. Bezüglich Konzentration und ähnlichem wirst du sicher nicht den Effekt haben wie mit Ritalin, Medikinet usw.
Atomoxetin hat z.B. das, was ich hier beschrieben habe, erreicht, nämlich, dass sich 'morgens' immer noch doof anfühlte, aber nicht so wie zehn Kilimandscharos auf mir drauf. Das war schon schön, einfach eine Erleichterung. Es gab auch noch ein paar andere klare Wirkungen, die will ich jetzt aber wegen zu persönlich nicht ausführen. Metylphenidate haben einen ganz anderen Bereich angesprochen, beides zusammen wäre das Beste, nur ein paar Bereiche, sind ja auch schon etwas.
Beim Atomoxetin musst du bitte beachten, dass es anders als die BTM ein Spiegelmedikament ist, die positiven Wirkungen brauchen etwas. Sprich in dieser Zeit auch nochmals mit deinen Ärzten wie die Befürchtung mit dem Risiko beseitigt werden könnte.
Was du auf jeden Fall machen solltest, kauf dir ein Blutdruckmessgerät und miss deinen Blutdruck vor der Einnahme mit Atomoxetin, eine halbe Stunde danach und dann nochmal ein paar Stunden später. Dokumentiere alles. Es ist nämlich leider nicht so, dass Atomoxetin da völlig unproblematisch ist, was den Blutdruck betrifft und darum geht es deinem Arzt wohl auch.
Trotzdem, sei achtsam, aber, probiere das Atomoxetin.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #809
Daylight Daylight , launisch in der Kindheit sowie Wutanfälle und bewusstes zusammennehmen zählen auch schon? 😅
Die Symptome müssen bereits seit der Kindheit bestehen. Und bei ADHS-Kindern sind diese:
- Wutanfälle
- heftige Stimmungsschwankungen
- Rebellion
- Verträumtheit
- Vergesslichkeit
- Unkonzentriertheit
- Sprunghaftikeit
- Nichts zu Ende bringen können
- schlechte Noten
etc.

Ich habe halt bei den Wutanfällen und der Launenhaftigkeit „trifft nicht zu“ angekreuzt und ein rebellischer Teenie war ich auch nicht (gab nix zu rebellieren, meinen Eltern war eh alles egal). Der Rest traf schon auf mich zu (und steht auch so in den Zeugnissen).
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #810
janewayne janewayne Ich habe mich Zeit meines Lebens als besonnen und wenig wütig empfunden. Seit mein Kind da ist, hat sich diese Barriere quasi in Luft aufgelöst und ich raste(te) regelmäßig in einer Art und Weise aus, die mir bis dato fremd war und mich selbst erschreckt hat. Ich vermute bei meinem Sohn auch ADHS und denke, dass wir uns meist gegenseitig hochschaukeln 😬🙈…
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #811
janewayne janewayne Ich habe mich Zeit meines Lebens als besonnen und wenig wütig empfunden. Seit mein Kind da ist, hat sich diese Barriere quasi in Luft aufgelöst und ich raste(te) regelmäßig in einer Art und Weise aus, die mir bis dato fremd war und mich selbst erschreckt hat. Ich vermute bei meinem Sohn auch ADHS und denke, dass wir uns meist gegenseitig hochschaukeln 😬🙈…
Off-Topic:
geht mir ähnlich und ich merke an meinem Sohn wie sehr ich in meiner Kindheit jemanden gebraucht hätte, der mir meine Emotionen erklärt und mich an sich "kalibrieren" lässt. Das versuche ich jetzt bei meinem Sohn mit Wuttieren (groß wie ein Dino oder klein wie eine Maus), Gefühle erklären, "greifbar" machen, begleiten, nicht alleine lassen. Und dadurch fällt mir leider auch auf wie stark mich meine Mutter vernachlässigt hat. Sobald ich emotional wurde wurde ich ignoriert und alleine gelassen. Das macht etwas mit einem Kind und es lernt sich anzupassen und alles runterzuschlucken und mit sich auszumachen. Und als Mama kommt das dann hoch. Und ich bin unheimlich ehrgeizig damit das bei meinem Sohn besser zu machen. Aber es ist sehr schwer wenn zwei von der gleichen Sorte aufeinander treffen. Auch viele Eindrücke, Menschenmassen, Einkaufen sind für uns beide quasi doppelt so anstrengend weil keiner reguliert/beruhigt. bzw ich übernehme das dann, bin aber nach einem Ausflug mit ihm einfach nur fertig mit den Nerven obwohl für Außenstehende "nichts passiert" ist.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #812
Die Symptome müssen bereits seit der Kindheit bestehen. Und bei ADHS-Kindern sind diese:
- Wutanfälle
- heftige Stimmungsschwankungen
- Rebellion
- Verträumtheit
- Vergesslichkeit
- Unkonzentriertheit
- Sprunghaftikeit
- Nichts zu Ende bringen können
- schlechte Noten
etc.

Ich habe halt bei den Wutanfällen und der Launenhaftigkeit „trifft nicht zu“ angekreuzt und ein rebellischer Teenie war ich auch nicht (gab nix zu rebellieren, meinen Eltern war eh alles egal). Der Rest traf schon auf mich zu (und steht auch so in den Zeugnissen).
Und Dinge wie schlechte Noten können ggfs durch hohe Intelligenz und das extrem schnelle Denken wett gemacht werden. Gibt genügend Leute, die ohne jemals Hausaufgaben gemacht zu haben trotzdem ein Abi mit 2,1 gemacht haben.
 
Rosoideae Fragaria
Benutzer147358  (30) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #813
T
Benutzer8865  (37) Meistens hier zu finden
  • #814
Die Symptome müssen bereits seit der Kindheit bestehen.

Es kommt auch noch dazu,dass Mädchen wohl einfach viel besser maskieren, als Jungs und nicht offen nach außen auffällig sind (was im Kopf ist, weiß ja niemand) und deswegen viel länger durchs Raster fallen.

Wie fühlst Du Dich mit bestätigter Diagnose?
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #815
dass man nicht alleine ist und wenn man sich einsetzt tatsächlich Hilfe bekommen könnte.
Das würde ich auch wirklich dringend empfehlen. Grüße an W Windfisch gehen hier auch raus. Ich weiß, wenn es dann immer wieder geht, dann denkt man sich das, also "es geht ja jetzt wieder", aber da sind dann eben auch einfach noch Reserven da. Irgendwann sind die vielleicht leer. Ich bin sehr überzeugt davon, dass die mit Kindern sehr viel eher zu früh aufgebraucht sind. Kein Vorwurf an die Kinder, ich finde, es ist völlig legitim, dass sie ihre Rechte auf z.B. Aufmerksamkeit, einfordern, dass sie anstrengend sind, usw., aber es ist eben trotzdem so. Irgendwann steht man dann eben (vielleicht!) mit leerem Akku da und die Hilfsmittel, die man zuvor benutzte, mit denen man sich immer durchhangelte, zeigen nicht mehr die Wirkung.
 
W
Benutzer180521  Verbringt hier viel Zeit
  • #816
dass Mädchen wohl einfach viel besser maskieren, als Jungs und nicht offen nach außen auffällig sind
Ich frage mich nur, wie man das dann "beweist", wenn doch Anzeichen in der Kindheit Bedingung sind? Woher weiß ich denn, ob meine Gefühle stärker waren/sind, wenn ich sie immer runtergeschluckt habe, um nicht aufzufallen, keinen Streit zu provozieren etcpp.? Das kann ja dann auch keiner (wie z.B. Eltern) von außen beurteilen? Ebenso wie andere Dinge - wenn man schon früh zu lügen und Versäumnisse zu kaschieren beginnt, wer soll das dann wie beurteilen?
 
W
Benutzer180521  Verbringt hier viel Zeit
  • #817
einfach noch Reserven da. Irgendwann sind die vielleicht leer. Ich bin sehr überzeugt davon, dass die mit Kindern sehr viel eher zu früh aufgebraucht sind.
Mit ein Grund, warum ich sehr daran zweifle, ob ich überhaupt welche möchte, obwohl ich mir das früher immer gewünscht habe.
 
T
Benutzer8865  (37) Meistens hier zu finden
  • #818
Ich frage mich nur, wie man das dann "beweist", wenn doch Anzeichen in der Kindheit Bedingung sind? Woher weiß ich denn, ob meine Gefühle stärker waren/sind, wenn ich sie immer runtergeschluckt habe, um nicht aufzufallen, keinen Streit zu provozieren etcpp.? Das kann ja dann auch keiner (wie z.B. Eltern) von außen beurteilen? Ebenso wie andere Dinge - wenn man schon früh zu lügen und Versäumnisse zu kaschieren beginnt, wer soll das dann wie beurteilen?

Hm, ich weiß leider nicht. Ich musste nichts beweisen. Wir haben über meine Kindheit gesprochen, aber ich habe auch ehrlich gesagt, dass ich mich an viel einfach nicht erinnern kann (wie mein Selbstwertgefühl mit 8 war z.b. 🤷🏼‍♀️) und ich meine Eltern nicht involvieren möchte. Die Hinweise aus den Fetzen, die ich wusste und aus den Zeugnissen haben ihr ausgereicht.
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #819
Wutanfälle habe ich bis heute. Seltener, es wird besser aber es gibt wirklich Momente, da erschrecke ich dann vor mir selbst. Zum Glück(?) ist das aber meistens gegen mich selbst gerichtet.

Und ja, ich musste da beim Kindheitsfragebogen auch viel selbst ausfüllen. Es ist sonst niemand mehr da, der es beurteilen könnte.

Das „bloss nicht auffallen, den Eltern keine Last sehen“ war IMMER präsent bei mir und wohl mit der einzige Grund warum ich nicht früher auf die „schiefe Bahn“ geraten bin und sowas wie n Abi habe.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #821
Und Dinge wie schlechte Noten können ggfs durch hohe Intelligenz und das extrem schnelle Denken wett gemacht werden. Gibt genügend Leute, die ohne jemals Hausaufgaben gemacht zu haben trotzdem ein Abi mit 2,1 gemacht haben.
Off-Topic:
Oder auch 1 komma mit einer Woche lernen, was hauptsächlich in endlich mal die Bücher fertig lesen bestand... Mathe hatte aufgegeben, und für den Rest musste ich nichts tun...

Also ich hab nie "schlechte" Zeugnisse gehabt, aber sie waren immer Beispiele für einseitige Begabungen :grin: alles mit Zahlen war mies, alles mit Worten war super. Wie oft ich zu spät kam und was ich alles vergessen und verloren hab, steht halt auch nirgends, weil ich mich immer gut rausreden konnte und die Lehrer mich mochten. Niemand hat aufgeschrieben, dass ich quasi die Hälfte er Oberstufe nicht da war, weil die einser trotzdem kamen. Man hat sehr viele "unfaire" Freiheiten, wenn man gut mit Erwachsenen umgehen kann und eine schnelle Auffassungsgabe hat.
Rebellion war auch nie notwendig, weil ich alle Freiheiten hatte, die ich wollte, und die ich nicht hatte, brauchte ich nicht :zwinker:
Da ist schon ein gewisser "kommt drauf an" Spielraum in den Fragebögen, wäre mein Eindruck.

Wutanfälle passt aber immer, in jedem Alter. In mühevoller Kleinarbeit ist die Schwelle, über die es drüber muss, damit ich wirklich ausraste inzwischen sehr hoch. Aber das geht nur, weil ich ununterbrochen immer die Zügel straff angelegt habe an allem Emotionalem.
 
oOmuffinOo
Benutzer113048  Sehr bekannt hier
  • #822
W Windfisch
Meine Therapeutin macht die Diagnostik bei mir momentan auch auf Basis zweier Selbsteinschätzungsfragebögen. Dazu arbeiten wir derzeit ein Interview durch, bei dem es bei jeder Frage einmal um die Symptomatik und Einschränkungen heute geht und wie ich dieselbe Frage für den Zeitraum vor meinem 12. Lebensjahr beurteile.
Meine Zeugnisse sollte ich ihr auch mitbringen. Da ich lange in der stationären Jugendhilfe untergebracht war, gab es jährliche Hilfeprozessberichte, die ich ihr auch mitgegeben habe. Ob sie die auch bewertet werde ich dann in den nächsten Wochen rausfinden.
Bin selbst aber ebenfalls unsicher, was ich von dieser Art der Diagnostik halten soll. Bei vielen Fragen aus der Selbstbeurteilung dachte ich eben auch oft so "Joa, wenn ich nicht meine jahrelang antrainierten und energieraubenden Strategien anwenden würde, dann würde das schon zutreffen...".
Wir sind zwar immer noch nicht mit dem Interview durch (wahlweise rede ich einfach sooooo viel, überlege extreeeem lange oder ich habe andere Themen zu besprechen...), aber sie hat sich soweit meine Zeugnisse und die Hilfeprozessberichte durchgelesen.
An den Zeugnissen sieht man laut ihr einfach genau gar nichts. Nur mit den Zeugnissen wäre da kein ADHS. Gute Noten, gute Mitarbeit, Zeigen von Interesse und konzentriertes Mitarbeiten. Hatte da auch echt wenig Probleme, habe das Wissen aufgesaugt wie ein Schwamm, fand es einfach super interessant - bis es in der weiterführenden Schule komplizierter und mehr Stoff wurde. Und mir hat bis zu nem gewissen Grad eben auch geholfen, dass ich einigermaßen intelligent bin. Zuhause lernen war immer super schwer für mich, in der Schule durch Zuhören und Mitarbeit lernen ging besser. So konnte ich meine Noten in der Regel bei 2-3 halten.

Bei den Berichten (die ja quasi eine Fremdeinschätzung durch Eltern oder nahe Bezugspersonen ersetzen) sagt sie, könne man die Diagnose gar nicht überlesen. Die springt einen an :ninja:
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #823
Ich hatte sehr schlechte Zeugnisse, musste auch eine Klasse wiederholen. Abi habe ich dann trotzdem mit 1,7 gemacht, ohne viel zu lernen. Habe einfach alle “doofen” Fächer abgewählt 🤪.

janewayne janewayne Das klingt total schön, so habe ich das zum Beispiel nie gesehen/gemacht. Ich wollte immer, dass mein Kind funktioniert (musste ich schließlich auch) und bin dann total sauer geworden 🙈. Ich versuche aber nun, umzudenken. Mein Sohn hat aber noch keine Diagnose.
 
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