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Asthenozoospermie und unterschiedlich ausgeprägter Kinderwunsch

P
Benutzer190315  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo :smile:

Ich hab jetzt lange überlegt, ob ich überhaupt einen Thread starte, aber da das Ganze hier ja anonym ist, wage ich einfach mal den Versuch.

Die Situation ist insgesamt ein bisschen schwierig:
Ich (W, werde dieses Jahr 31) bin mit meinem Partner (M, wird dieses Jahr 34) seit etwa 3 Jahren zusammen. Die letzten Jahre waren ein wahnsinniges Auf und Ab, da ich ziemlich viele psychische Probleme habe (war bereits in mehreren Therapien und auch jetzt steht wieder eine Behandlung an).
Wir haben leider, als wir uns kennen gelernt haben, beide das Kinder-Thema ausgeklammert. Prinzipiell sieht unsere Ausgangslage aber so aus: ich will relativ sicher keine Kinder, er wollte immer schon eine Familie.
Zuletzt war das Ganze auch aufgrund meiner psychischen Instabilität ein Riesen Thema, wo es auch mehrfach darum ging, ob wir so überhaupt eine gemeinsame Zukunft haben. Ansonsten haben wir eine wirklich wundervolle Beziehung, sind uns sehr ähnlich, ergänzen uns gut - das ist das einzige "Thema", das dem Ganzen im Wege steht. Zuletzt hatte ich immer im Hinterkopf, ihn womöglich zu verlieren, weil sein Kinderwunsch größer ist als die Liebe zu mir.


Nun die überraschende Wendung: er wollte "einfach mal so" eine Untersuchung beim Urologen mit Spermiogramm, ich hatte davor total Angst - weil es das Thema ja noch präsenter gemacht hat. Nun kam aber, für mich völlig überraschend, eine stark ausgeprägte Asthenozoospermie raus - die Wahrscheinlichkeit einer normalen Befruchtung ist extrem gering, er hat so gut wie keine beweglichen Spermien. Das ändert unseren Standpunkt natürlich total, weil trotz aller medizinischen Möglichkeiten (hab mich dadurch jetzt zum 1.Mal in meinem Leben beschäftigt), v.a. ICSI, wäre der Weg natürlich alles andere als einfach.
Ich habe jetzt gemerkt, dass ich Kinder eben nicht zu 100% ausschließen, sonst hätte ich mich jetzt nicht so umfassend informiert.

Zum aktuellen Zeitpunkt und ich sage mal grob die nächsten 3 Jahre ist eine Schwangerschaft und ein Kind einfach undenkbar, v.a.wegen meiner gesundheitlichen Situation. Natürlich wird es mit zunehmendem Alter bei mir dann nicht unbedingt einfacher... das hat mich auf die Möglichkeit des "Social Freezing" gebracht, allerdings habe ich aktuell seit 2 Jahren die Hormonspirale Mirena und gerade aufgrund meiner psychischen Instabilität Stelle ich mir eine Hormonbehandlung extrem belastend vor.



Ist jetzt leider etwas lang geworden, aber hat gut getan, es mal zusammen zu fassen.
Ich habe eigentlich keine ganz konkrete Frage, ich wünsche mir einen Austausch zum Thema Social Freezing Asthenozoospermie, ICSI und auch unterschiedlich ausgeprägtem Kinderwunsch etc.


Ich freue mich auf eure Antworten :smile:
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
Ich kenne mich mit der ganzen Diagnostik und mit Maßnahmen nicht aus, dafür aber mit unterschiedlich stark ausgeprägtem Kinderwunsch.

Nun ist es ja so, dass du Kinder aktuell nicht mehr ausschließt, aber derzeit kein Kinder möchtest. Wie steht dein Partner dazu? Wie stellt ihr euch die Zukunft vor? Könnte dein Partner ohne Kinder glücklich sein? Wie geht er mit dem Befund um und wie geht es ihm damit? 🙂
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #3
Du bist (noch) 30 und scheinst Dir nicht 100% sicher zu sein mit dem Kinderwunsch. Wenn ich das richtig verstanden habe, kam das Thema ja nun eher deshalb auf, weil Du erfahren hast, dass Dein Partner biologische Schwierigkeiten mitbringt. Ich kann schon verstehen, dass man sich dann damit nochmal anders auseinandersetzt. Es könnte aber ja auch sein, dass der Kinderwunsch bei Dir wieder in den Hintergrund tritt und Du wieder "relativ sicher keine Kinder möchtest".

Da würde ich aktuell (!) persönlich mich nicht dem Prozess des Social Freezings aussetzen. Es klingt so, als würdest Du mit Deinem aktuellen Partner eh eher nicht auf natürlichem Wege schwanger werden können. Wenn dem so ist, würde Euer Weg später also eh in eine Kinderwunschklinik führen müssen. Sich so einem Prozess nun aber quasi "ins Blaue" auszusetzen, würde ich nicht. Zum Einen schürst Du Hoffnung bei Deinem Partner. Wenn da von Dir gefrorene Eizellen eingelagert sind und Du später sagst, Du möchtest doch keine Kinder und lässt die Eizellen vernichten, könnte das für Deinen Partner deutlich schwerer sein. Auch für Dich selbst ist der Schritt, die Eizellen vernichten zu lassen, vll nicht leicht. Selbst wenn Du in dem Moment für Dich klar entschieden hast, dass Du wirklich keine Kinder haben möchtest, so wirst Du vermutlich aber noch sehr deutlich in Erinnerung haben, was Du für diese Eizellen auf Dich genommen hast.

Ich hatte während meiner damaligen Kinderwunschbehandlung viel Kontakt zu Frauen in ähnlicher/gleicher Situation. Seitdem weiß ich, dass Social Freezing nicht der Garant ist, als der er von den Kliniken gern verkauft wird. Natürlich ist da auch das Alter der Frau bzw. ihrer Eizellen zum Zeitpunkt der Entnahme entscheidend, aber um einigermaßen sicher zu gehen, reicht ein Social Freezing nicht aus. Da müsstest Du schon mehrere Durchgänge machen. Kenne Frauen, die das mit Mitte 30 haben machen lassen und dann nachher zwischen 40 und 80 Eizellen benötigt haben, bevor daraus ein Kind entstanden ist. Diese Menge an Eizellen muss man aber erstmal schaffen. Unbefruchtete Eizellen (und so wäre es hier bei euch ja auch) sind anfälliger bzw. führen eher zu einem Fehlversuch als Eizellen, die direkt im Labor befruchtet und dann eingefroren werden. Social Freezing bedeutet das Einfrieren unbefruchteter Eizellen. Kliniken frieren nur befruchtet ein, wenn es einen Partner gibt, der den Prozess begleitet bzw. wenn zeitnah geplant wird, diese Zellen dann auch zu verwenden. Für Jahre befruchtete Eizellen auf Vorrat einzufrieren, ist gesetzlich nicht erlaubt und daher machen die Kliniken das auch nicht.

Noch etwas zum finanziellen:
Die Lagerung von gefrorenen Eizellen kostet Geld. Bei mir waren das so fast 300 Euro pro halbem Jahr. Es hätten auch mehr sein können. Wenn Du z.B. mehrere "Durchgänge" machst, zahlst Du auch die Einlagerung mehrerer "Chargen". Das wird ja nicht einfach so zusammengeschmissen mit dem, was man da schon hat. Das muss nicht bedeuten, dass jeder Durchgang dann die 300 kostet, aber ich glaube, dies ist auch von Klinik zu Klinik verschieden. Ich hatte mehrere Durchgänge, aber zum Schluss nur noch eben die eine Einlagerung und das waren dann fast 600 Euro Pro Jahr. Ich hatte noch 2 Eizellen und war mental durch und hatte schon für mich schweren Herzens eingesehen, nun besser aufzuhören. Dennoch fiel mir das Auflösen des Depots sehr schwer und es hat 1,5 Jahre gedauert, bis ich das nach der letzten Behandlung in Auftrag geben konnte.
Zudem wird vermutlich die Krankenkasse aufgrund der medizinischen Probleme Deines Freundes eine spätere Kinderwunschbehandlung bezahlen (zumindest in Teilen, kenne mich da aber nicht mit aus). Social Freezing allein wird nicht von Krankenkassen übernommen (bzw. nur dann wenn medizinische Gründe wie eine bevorstehende Krebsbehandlung da sind und man deshalb noch gesunde Eizellen vorher einfrieren lassen möchte.)

Und ja, ich finde schon, dass die Hormonbehandlung und das ganze Drumherum etwas mit einem machen. Ich habe es als sehr belastend empfunden. Dem würde ich mich nur aussetzen, wenn echter Kinderwunsch besteht. Natürlich sollte man wegen des Älterwerdens nicht zu lange warten, aber 30 sehe ich da noch als unkritisch, zumal der natürliche Weg für Euch ja wohl eh ausscheidet. Es ist immer gut sich zu informieren und mit etwas auseinanderzusetzen. Mit einer Umsetzung würde ich an Deiner Stelle vermutlich aber noch warten. Du schreibst, Du bist in Therapie und fühlst Dich psychisch instabil. Gib Dir doch erstmal für Dich selbst die Zeit und den Raum, den du brauchst, um Dich besser und gestärkter zu fühlen 🌷
 
Rory
Benutzer65998  Sehr bekannt hier
  • #4
Nur kurz: Ein einzelnes Spermiogramm ist noch nicht sehr aussagekräftig, und dein Freund sollte in ca. drei Monaten ein weiteres machen, um sicherzustellen, dass die Spermienqualität nicht nur kurzfristig wegen einer Krankheit oder anderen Faktoren gelitten hat. Wir haben hier ja dieselbe Diagnose und sind zweimal auf natürlichem Wege schwanger geworden, also bitte nicht die Verhütung weglassen, wenn ihr gerade nicht schwanger werden wollt. Es wird euch auch kein Arzt sagen, dass ihr gar nicht schwanger werden könnt, es könnte unter Umständen aber deutlich schwieriger sein als bei anderen Paaren, aber es klappt öfter als nie dann eben doch einfach so. Auch im Jahresverlauf kann die Spermienqualität sehr schwanken, wir haben hier manche Jahre, in denen sie deutlich besser ist als in anderen. Warum auch immer.

Und noch zum Einfrieren: Hier zahlt man für ein Depot und kann da beliebig viele Eizellen einlagern, auch nach und nach, das wird offenbar unterschiedlich gehandhabt.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #5
aber es klappt öfter als nie dann eben doch einfach so.
Das halte ich für wichtig im Hinterkopf zu haben. Denn egal, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, unmöglich ist es vermutlich in den allerwenigsten Fällen.

Es klingt ja auch wirklich nicht danach, als ob eine Schwangerschaft jetzt vertretbar wäre, daher würde ich die Verhütung auch definitiv ernst nehmen. 🙂
 
P
Benutzer190315  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #6
Danke schon mal für eure Antworten!

Ja, das Thema Verhütung nehme ich sehr ernst - ich hab wie gesagt die Hormonspirale Mirena, die aktuelle seit ca.2 Jahren.

Für meinen Freund war das Ergebnis wohl nicht ganz so überraschend für mich, im Kindesalter/frühe Pubertät gab es wohl schon mal eine Untersuchung und auch einen kleinen Eingriff (von den Erzählungen her wohl am ehesten eine Varikozele) und da hieß es dann, das wird mit der Zeit alles wieder besser - schaut aber gerade nicht danach aus.
Lifestyle Änderung wird immer empfohlen, da gibt's bei ihm eigebtlich keine Stellschrauben, an denen man noch drehen könnte. Er raucht nicht, trinkt keine Alkohol, ist sportlich, ernährt sich sehr gesund etc.pp
 
P
Benutzer190315  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Wir müssen zu zweit mal noch ganz in Ruhe das Thema besprechen, dafür war gerade noch nicht die Zeit und der Raum. Ich denke, für ihn ist es jetzt schon erstmal hart, wir hatten aber ja vorher auch schon Gespräche, ob er sich eine gemeinsame Zukunft mit mir vorstellen kann, auch wenn ich keine Kinder möchte. Jetzt ist natürlich durchaus auch möglich, dass es selbst wenn ich doch in den nächsten Jahren unbedingt Kinder möchte, nicht unbedingt klappt. Dadurch ist es nicht mehr nur unsere "Entscheidung" (und ja, mir ist schon bewusst, dass es auch ansonsten oft schwierig sein kann, überhaupt schwanger zu werden).

Das ist jetzt einfach ein neuer Aspekt, den wir mal noch ganz in Ruhe mit allen Optionen besprechen müssen, aber dafür möchte ich halt auch schonmal informiert sein.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #8
Ich würde mich da an deiner Stelle mit dem Prozess Kinderwunschbehandlung sehr detailliert auseinander setzen. Denn der ist schon anstrengend, wenn man unbedingt Kinder möchte, aber wenn es eher ein "drauf ankommen lassen" wäre, ist er womöglich sehr belastend.

Die Hormonbehandlungen haben mich besonders in den Kryozyklen sehr mitgenommen, in der zweiten Schwangerschaft war ich durch die Medikamente an Rand einer ernsthaften Depression. Das war echt nicht lustig.
Es gibt aber auch sanftere Verfahren bei denen weniger Hormone zum Einsatz kommen.
 
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