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Victim Blaming - oder auch Opfer-Täter-Umkehr

Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #1
Moin liebe Leute.

Mich hat der Till Lindemann-Fall ziemlich aufgewühlt, nicht nur der Fall selber, aber auch viele Reaktionen darauf. Sei es bei social media, im Bekanntenkreis oder auch hier.

Da ich finde, dass dieses Thema viel zu wenig diskutiert wird und ich gerne den Raum dafür schaffen möchte, habe ich mich entschieden diesen Thread hier zu eröffnen.

Ich möchte aber ganz klar einen Appell an alle hier Mitdiskutierenden stellen:
Dieses Thema kann Menschen triggern und ich erwarte hier auch einen gewissen respektvollen Umgang. Ich wünsche mir einen guten Austausch, vielleicht bewegt das hier die ein oder andere Person zum Nach- oder Umdenken, das wäre schon ein Erfolg.

Falls ihr nicht wisst, was victim blaming ist:
„Es ist eine Täter-Opfer-Umkehr oder Schuldumkehr, auch Opferbeschuldigung oder Opferschelte, ist die Beschreibung für ein Vorgehen, das die Schuld des Täters für eine Straftat dem Opfer zuschreiben soll. Dadurch wird das Leid des Opfers verstärkt. Statt Beistand und Hilfe erfährt das Opfer Anklage und Beschuldigung.“
(Quelle: Wikipedia)

Kleine Anekdote: ich hab beim ersten mal Lesen der Wikipedia-Definition anstatt „Opferschelte“ Opferschelle gelesen. Und irgendwie trifft es das ganz gut. So empfinden viele Opfer.

Hier ist übrigens ein guter Beitrag über victim blaming in der Schweiz:

Ein Zitat der Dame, die eine Vergewaltigung erlebt hat:
„Gerade in der Zeit nach der Tat, in den ersten paar Monaten danach, war es für mich schwieriger mit diesem Vertrauensbruch umzugehen als mit der Tat selbst.“

Und wer sich dieses Satz mal genau durchliest und wirklich versteht bzw. empathisch genug ist, versteht dann die eventuelle Tragweite von victim blaming.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Moin, Mrs.!
Da ich finde, dass dieses Thema viel zu wenig diskutiert wird und ich gerne den Raum dafür schaffen möchte, habe ich mich entschieden diesen Thread hier zu eröffnen.
Mir ist nicht ganz klar, was Thema sein soll: Opferumkehr allgemein oder der Fall Lindemann im speziellen?
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #3
Puh..... Ganz schwieriges Thema.

Victim blaming

Ich möchte nicht von "selbst schuld" reden. Sondern um Anteile die zu solchen Situationen führen können bzw begünstigen.

Im Fall Rammstein ist das aber was völlig anderes. Da gibt es keinerlei Raum für victim blaming
 
sanguina
Benutzer149155  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Das Ding ist einfach, es muss egal sein, was ich selbst tue, was ich selbst sage, wie ich mich kleide, wo ich mich zu welcher Uhrzeit bewege - nichts davon darf dazu führen, dass ich gegen meinen Willen berührt werde.

Da kann ich im Tanzclub um drei Uhr im Minirock mit dem Hintern wackeln und mit 10 Typen tanzen, drei Promille haben, zwei Kilo Schminke im Gesicht haben und dann alleine nach Hause torkeln - auch dann hat mich keiner anzufassen, wenn ich das nicht will. Punkt.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Zum Thema Kleidung möchte ich nochmal diesen Beitrag einfügen, der sehr deutlich zeigt: Es ist völlig egal, was man trägt und tut.

 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #7
Moin, Mrs.!

Mir ist nicht ganz klar, was Thema sein soll: Opferumkehr allgemein oder der Fall Lindemann im speziellen?
Ich dachte, dass wäre ersichtlich, sorry.

Hier soll es um das allgemeine victim blaming gehen. Ich finde das Thema zu wichtig als das es nur ein Nebenschauplatz beim Lindemann-Thema ist.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #8
Ich finde es auch ganz schrecklich, wenn man selbst die Schuld für das bekommt, was einem passiert ist.

Ich hab zB mal gesagt bekommen, wenn ich in kurzer Hose in den Baumarkt gehe, müsse ich mich nicht wundern, wenn ich angetatscht werde. Schließlich sei das immer noch eine "Männerdomaine".

Es sollte egal sein, was jemand an hat. Es ist nie niemals eine Einladung irgendwo hinzutatschen.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Was für ein Humbug allein schon. Ich bin so oft im Baumarkt und sehe da ähnlich viel Frauen wie Männer.

Aber was heißt denn das auch für unser Männerbild? Männer unter sich werden noch mehr zu ungehemmten Tieren?!

Was bei dem Thema ja meistens fehlt ist die Verantwortung der Männer bzw. übergriffigen Personen.
Ich kann mich entscheiden, jemanden anzutatschen – oder eben nicht.
 
A
Benutzer184851  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #10
Es sollte egal sein, was jemand an hat. Es ist nie niemals eine Einladung irgendwo hinzutatschen
Genau, so sehe ich das auch.

Und wenn ich halbnackt irgendwo bin, hat niemand das Recht mich anzugreifen und ein nein zu akzeptieren.

Schlimm, dass es oft danach so dargestellt wird, dass die Frauen es provozierten.
 
SauerMachtLustig
Benutzer122781  Planet-Liebe ist Startseite
  • #11
ich möchte hier der fairness halber festhalten, dass das natürlich auch männer betrifft. ich könnte mir vorstellen, sogar noch mehr als frauen, da die fälle eben seltener sind. ich denke da kommen oft sprüche a la "warum hast dich nicht gewehrt/ was bist du denn für ein weichei" oder ähnlich toxischer scheiß.

hat nur begrenzt mit dem thema zu tun, aber ich hab letztens ein video gesehen, wo ein in disneyland arbeitender schauspieler, der als gaston verkleidet war (ziemlich männlicher charakter aus "die schöne und das biest", mit sehr engem oberteil, wo sich alles abzeichnete) und mit besuchern für fotos posierte, von einer besucherin einfach an die brust gefasst wurde. die fand das offensichtlich völlig selbstverständlich, dass man das so machen kann. er hat ihr dann ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass anfassen nicht erlaubt ist und ihr das foto verwährt.
belästigung und victim blaming ist halt nicht nur frauen vorbehalten.
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Da kann ich im Tanzclub um drei Uhr im Minirock mit dem Hintern wackeln und mit 10 Typen tanzen, drei Promille haben, zwei Kilo Schminke im Gesicht haben und dann alleine nach Hause torkeln - auch dann hat mich keiner anzufassen, wenn ich das nicht will. Punkt.

Ich gebe Dir ja recht, nur ist das eben frommes Wunschdenken.

Mein Bruder hat eine Tochter im Grundschulalter.
Auf dem Heimweg von der Schule muss sie durch ein abgelegenes Stück gehen und daher wird sie immer abgeholt, weil die Eltern es zu gefährlich finden, sie dort allein hergehen zu lassen.
Sie rechnen damit, dass es böse Männer gibt, die ihr was antun könnten und ergreifen Vorsichtsmassnahmen, was allgemeine Zustimmung findet.

Wenn Du nun nachts alleine nach Hause torkelst, gibt es dann plötzlich keine bösen Männer mehr, nur weil Du sagst "Es hat mich keiner anzufassen"?
Klar darf Dich keiner anfassen, aber diese Ansicht interessiert einen Täter in dem Moment wohl herzlich wenig.

Warum wird bei meinem Bruder zustimmend genickt, wenn er vorsichtig ist und warum wird man gleichzeitig in der Luft zerrissen, wenn man darauf hinweist, dass als erwachsene Frau vorsichtiges Verhalten sinnvoll sein kann?
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #13
Warum wird bei meinem Bruder zustimmend genickt, wenn er vorsichtig ist und warum wird man gleichzeitig in der Luft zerrissen, wenn man darauf hinweist, dass als erwachsene Frau vorsichtiges Verhalten sinnvoll sein kann?
Wie vorsichtig muss ich sein, damit mir niemand eine Teilschuld zuweist? Ich habe das im anderen Thread mal ausgeführt. Waren meine Vorsichtsmaßnahmen „genug“? Was hätte ich noch mehr tun müssen, dass mir das nicht vorgeworfen wird?
Ich kenne viele Frauen, die sehr vorsichtig sind — schützt nicht.
Ich kenne einige wenige Frauen, die sich vollverschleiern — schützt nicht.
Ich kenne Frauen, bei denen kam der sexuelle Missbrauch durch mal näher mal entferntere Verwandte oder durch Freunde der Familie — also auch daheim bleiben schützt nicht.
Vorsicht und aggressive Gegenwehr schützen vielleicht vorm Angreifer aus dem Busch, aber sobald der Übergriff von jemandem mit „Verbindung“ kommt, ist stumpfe Gewalt als Hilfsmittel deutlich „schwieriger“, übrigens auch in der Anwendung.

Und nein, ich würde auch einer Person nicht vorwerfen, nicht vorsichtig gewesen zu sein, wenn sie auf dem Heimweg in eine Schlägerei mit irgendwelchen Saufköpfen gerät, weil der Heimweg an einem Club entlanggeht.

Wenn Du nun nachts alleine nach Hause torkelst, gibt es dann plötzlich keine bösen Männer mehr, nur weil Du sagst "Es hat mich keiner anzufassen"?
Mag es geben, aber daran ist sie halt einfach nicht schuld und irgendwie muss sie nachhause kommen. Was soll sie sonst machen? Geld fürs Taxi muss man erstmal haben — und es muss halt auch eins da sein.

Warum wird bei meinem Bruder zustimmend genickt, wenn er vorsichtig ist und warum wird man gleichzeitig in der Luft zerrissen, wenn man darauf hinweist, dass als erwachsene Frau vorsichtiges Verhalten sinnvoll sein kann?
Weil die meisten eben schon vorsichtig sind. Deshalb jetzt hier nochmal die Frage: Was muss Frau tun, um in deinen Augen ausreichend „vorsichtig“ zu sein?
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #14
Genau das ist victim blaming….
Sehe ich nicht so.

Man sollte daher schon differenzieren können.

Eine Straftat bleibt eine Straftat.

Aber jeder Mensch hat auch eine gewissen Sorgfaltspflicht.

Ich lasse keine 100 Euro scheine offen rum liegen in der Öffentlichkeit. Denn Gelegenheit macht Diebe.

Trotzdem bleibt es eine Straftat.

Anteile und schuld sind zwei unterschiedliche Dinge.

Und wenn es dir rein um das Thema sexuelle Übergriffe geht.

Als Frau begebe ich mich nicht in Situationen die brenzlig werden können.

Zum Beispiel mit 2 Promille Alkohol in eine zwielichtige Kneipe mit Männerüberschuss die auch alle besoffen sind.

Natürlich gibt es keinem das Recht mich anzufassen. Trotzdem muss ich nicht ein solchen Risiko eingehen.
 
Papalapap
Benutzer138994  (43) Meistens hier zu finden
  • #15
Weil die meisten eben schon vorsichtig sind. Deshalb jetzt hier nochmal die Frage: Was muss Frau tun, um in deinen Augen ausreichend „vorsichtig“ zu sein?
Ich denke das man sollte das schon differenzieren. Den Rat zu geben, vorsichtig zu sein, ist ja noch keine Schuldzuweisung. Auch wenn jeder Mensch das Recht hat, keine Gewalttat zu erfahren, passiert es ja trotzdem. Das Recht des Opfers ist dem Täter herzlich egal. Es wird immer böse Menschen geben. Immer physisch kranke, die anderen Menschen Dinge antun. Immer.... Mal wird es weniger sein, mal mehr. Aber es wird immer so sein. Bei so vielen Menschen ist es völlig unlogisch, dass wirklich alle am gleichen moralischen Strang ziehen. Das wird niemals passieren.
 
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Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
U unbeleidigte Leberwurst
Das ist ein Fall für "Sprache schafft Realität". Könnte sanguina sanguina in so einer Situation etwas passieren? Natürlich, aus dem gleichen Grund, der bei deiner Nichte genannt wird: Es gibt böse Menschen. Es geht aber um die Sprache, die hier verwendet wird und die Verantwortung oder sogar Schuld zuschreibt. "Du warst unvorsichtig" ist aktiv, sprich: Sie war die handelnde Person. Und das ist schlicht falsch. Eine Frau, die überfallen und misshandelt wird (passiv!), hat keine Schuld daran, was mit ihr passiert ist.
Off-Topic:
Grammatischer Diskurs: Ein Passiv setzt das Verb in den Fokus. Wenn man den Handelnden nicht kennt, kann man ihn sogar weglassen. Es geht darum, was getan wurde (Vergewaltigung, Misshandlung, Überfall...).
Ein Aktiv hingegen setzt den Fokus auf das Subjekt, das hier zur handelnden Person wird. Somit geht es bei der Ausdrucksweise klar darum, wer was getan hat (Sie war unvorsichtig, Sie hat nicht aufgepasst, Sie war provokativ gekleidet...).

Es ist wirklich entscheidend, was wir in den Fokus nehmen und das ist bei einer Tat ganz klar eben diese. Die Frau ist nicht der entscheidende Faktor, der sich hätte ändern müssen, sondern der Mann, der sie vergewaltigt.
Es ist keine Unvorsichtigkeit, die zur Vergewaltigung führt, es ist ein Vergewaltiger, der das tut.
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #29
Es geht nicht um Schuld, sondern Prävention.
Da haben wir das Problem, hier wird ganz extrem aneinander vorbeigeredet.
Hier geht es um Victim Blaming, nicht darum, dass man verhindern will, dass Frauen vergewaltigt werden. Wäre eine Welt schön, in der niemand von jemand anderem überfallen wird? Natürlich. Lässt sich aber nicht umsetzen, denn es wird immer irgendwo Arschlöcher geben.
Es geht darum, dass, WENN etwas passiert, entscheidend ist, wie man darüber spricht und wo man die Schuld und Verantwortung sucht. Und nein, die ist nicht bei den Frauen. Es gibt Gegenden in der Welt, in denen werden die Frauen von Kopf bis Fuß verhüllt, damit ihnen nichts passiert und wir sind uns doch alle einig, dass wir nicht alle so leben müssen wollen. (Und selbst dort gibt es viele, viele Vergewaltigungen.)
Es geht hier ausschließlich um den Umgang mit Opfern und Tätern. Jedes einzelne Mal, wenn jemand sagt "sie war aber auch sehr unvorsichtig" oder "sie hatte aber auch ein sehr kurzes Röckchen an", wird damit ein Stück Schuld vom Täter abgeschnitten und aufs Opfer geladen.
 
Palim
Benutzer202414  (35) Klickt sich gerne rein
  • #115
H hello01 Nein, es geht doch gar nicht darum. Es geht nicht darum ob es einen Täter gibt oder nicht. Es geht nicht um Recht oder unrecht. Es geht nicht um Verleumdung. Es geht nicht um Prävention!
Einziger Inhalt ist, dass ein Opfer nie, never, niemals, unter gar keinen Umständen einen wie auch immer gearteten Beitrag für das Verhalten des Täters geleistet hat. Beispiel: Im Nachhinein den Opfer zu sagen: "ja, ich habe auch mal gehört dass die Ecke neb schlechten Ruf hat wo das passiert ist."
Allein dieser Satz impliziert FÜR das Opfer eine Teilschuld was zu Folgeproblemen zusätzlicher zur Tat führen kann.
Das wäre victim blaming.
Und genau darauf soll Sensibilisiert werden. Und nicht mehr und nicht weniger.
 
S
Benutzer152906  (46) Beiträge füllen Bücher
  • #131
H hello01

Leider hast Du meine Aussage nicht verstanden.

Erneut ist zwar (fast) alles richtig, was Du schreibst. Es ist aber erneut völlig fehl am Platz.

Letzter Versuch es Dir klar zu machen:

Sarah trennt sich von Klaus. Daraufhin besorgt sich Klaus einen Liter Säure, lauert Sarah auf und schüttet ihr die Säure ins Gesicht.

Sarah erstattet Anzeige… Klaus wird freigesprochen.

Vielleicht wurde Klaus freigesprochen, weil er 5 Personen bestochen hat, ihm ein Alibi zu geben. Letztlich ist das aber auch völlig egal. Freispruch ist Freispruch und Sarah darf nicht öffentlich sagen: “Klaus hat das getan”.

Aber Klaus hat die Tat begangen und ist somit völlig abseits des rechtlichen Aspektes, das Sarah ihn nicht als Täter bezeichnen darf, dennoch der Täter.

Und deshalb braucht man hier im Thema auch nicht vorsichtig zu sein, weil es ja sein könnte das der Angeklagte doch unschuldig ist. Denn um solche Fälle (wo Täter oder nicht Täter nur rechtlich betrachtet werden) geht es hier nicht. Sondern es geht um einen Fall, wo ein Täter eine Tat begeht (z.B. eine Vergewaltigung) und wo dann irgendwelche dritten Personen dem Opfer die Schuld / eine Teilschuld geben.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #139
Ich verstehe nicht warum es so schwer ist, sich auf die Opfer zu konzentrieren, anstatt immer wieder den Fokus auf die Täter zu drehen.
Ich glaube, damit tun sich viele Menschen eben schwer. Also diese „Erste Hilfe“ zu leisten, ohne den Täter vorzuverurteilen
Und das hinterfrage ich. Wieso ist das so? Wieso kriegt man es nicht hin, Menschen zu helfen ohne den Fokus auf den Täter zu setzen?

Wenn ich hier Videos poste frage ich mich ja immer ob die überhaupt gesehen werden. In meinem verlinkten Video im Eingangspost erwähnt die Betroffene, welche Fragen sie gerne nach der Tat gehört hätte. „Kann ich was für dich tun, damit es dir besser geht?“

Da wird im Übrigen auch von silencing gesprochen. Ein begangener Übergriff wurde im Freundeskreis totgeschwiegen, bis die Freunde sich Monate danach dazu entschieden haben, darüber mit dem Opfer zu sprechen und das zu evaluieren, warum geschwiegen wurde.

Das alles zu erwähnen und drüber zu sprechen ist hilfreicher als das Zerpflücken von „gabs rechtlich gesehen überhaupt einen Täter?“.
Thema verfehlt, setzen, 6.
 
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Theoderich
Benutzer107327  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #172
Wieso reagiert man auf ein schlimmes Erlebnis mit „selbst schuld“. Das würde ich persönlich schon hinterfragen.
Ich verstehe diesen Gedankengang nicht.
Dissonanzreduktion?
Wenn ich davon ausgehe, dass schlimme Dinge anderen Menschen deswegen passieren, weil sie nicht so vorsichtig oder clever agieren wie ich, vermittelt mir das doch subjektiv eine deutlich höhere Sicherheit als die Erkenntnis, dass viele Dinge jede/n (also auch mich) treffe können, und ich da einfach keine echte Kontrolle drüber habe.
Das Phänomen kannst du so z.B. bei vielen Bergsteigern beobachten, wenn über tödliche Unfälle berichtet wird. Da ist es anscheinend beruhigend zu glauben, die Verunfallten waren selbst schuld, weil sie Fehler gemacht haben (die ich bestimmt nicht mache, ich bin also sicher).

Natürlich hält diese Haltung einer Faktenprüfung nicht stand. Es wird ja schon von vornherein völlig an der Realität vorbei als naheligendes Szenario der böse Fremde Mann in der dunklen Straße angenommen - dabei dürfte sich doch durchaus das Wissen ein wenig rumgesprochen haben, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Fälle im Bekannten- und Verwandtenkreis passiert.

Wobei ich persönlich insgesamt das Ausmaß an Polarisierung hinderlich und auch ein wenig unnötig finde - so überzeugt man glaube ich kaum jemand von der eigenen Haltung.
 
Zuletzt bearbeitet:
sanguina
Benutzer149155  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #258
Dann stell dir mal vor, deine beste Freundin ist am Feiern, da kommt ein Mann, tanzt sie erotisch an und hebt sein T-Shirt vor ihr. Sie findet ihn auch attraktiv und fasst sein Sixpack an und plötzlich schreit der Mann sie an, was ihr denn bitte einfällt ihn anzufassen. Das sei sexuelle Belästigung.
Ich hatte mal ein ähnliches Beispiel, als ich selbst noch Teenagerin war.

Ich war in einer Therme und habe mich mit zwei Jungs unterhalten, mit einem davon geflirtet. Besagter angeflirteter Junge sagte: "Gefällt dir mein Bauch?", ich bejahte. Er sagte grinsend: "Du kannst ihn ruhig anfassen, wenn du magst."

Und ERST DANN habe ich ihn angefasst und zwar nur dort, wo es abgesprochen war. Keinen Moment vorher, ich hätte mich nicht getraut. Nicht, weil ich Angst vor ihm habe, sondern einfach, weil das höfliches Verhalten ist.

Umgelegt auf dein Disco-Sixpack-Beispiel: Wenn mich ein attraktiver Typ antanzt und sein T-Shirt hebt, schaue ich, ob er mich ansieht. Wenn ich anfassen will, bewege ich meine Hand in Richtung Bauch des Mannes und schaue ihm in die Augen. Wenn hier weiterhin Bereitschaft/Kontaktwille gezeigt wird, fasse ich ihn an. Im Zweifel frage ich. Ist ja nicht so schwer.

Ich hatte das so oft in verschiedenen Varianten - in der Therme, in der Disco auf dem Tresen tanzend. Es ist gar nicht so schwer, sogar nonverbal da angebracht zu kommunizieren. Und wenn mir jemand während des miteinander tanzens wo hingefasst hat, wo ich es nicht wollte, habe ich beim ersten Mal eigentlich immer seine Hände genommen und dahin gepackt, wo es mir recht war (und wo sie davor schon einmal waren). Außer, das war plötzlich derart übergriffig, dass man mir direkt in den Schritt fasste oder plötzlich meine Brüste geknetet hat oder ähnliches. Dann gab es natürlich direkt eine Ansage.
 
T
Benutzer177597  Verbringt hier viel Zeit
  • #367
Es ist immer wieder erstaunlich, dass bei solchen Themen seit Jahren sehr oft die selben Typen den gleichen Bullshit schreiben, ohne auch nur ein Stück dazu zu lernen. Entweder aus einer bestimmten Generation kommend, oder mit genau 0 Beziehungs-, Freundschafts-Allgemeinerfahrung mit und zu Frauen und vor allem Opfern. Hauptsache, theorethische Konstrukte erstellen, die Brainfuck produzieren, jedoch mit Lebensrealität von Frauen* genau gar nichts zu tun haben.

Nein, ein Opfer hat keine Verantwortung. Mann muss einfach nur umdenken können. Wenn man als männlich gelesenes Mitglied der Gesellschaft einfach so, mit einem gewissen Alkpegel in einem Club tanzen kann, ohne befürchten zu müssen, an der nächsten Ecke belästigt, betatscht oder vergewaltigt zu werden, MUSS das auch für alle anderen Teile der Gesellschaft gelten. Und das ist nicht so. Ende der Debatte. Das ist Fakt.

Wieso das gewissen Leuten nicht eingeht, ist wirklich schleierhaft.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #382
Erm ... Nein? Wieso sollte es "victim blaming" sein, wenn ein Gericht urteilt "der Angeklagte wird freigesprochen"? Es hat niemand das Opfer in die Pflicht genommen und gesagt "selbst schuld, denn Du hast XYZ".

Das Gericht sagt aber: Du hast das falsch verstanden, war doch nur ein Scherz, hab dich nicht so, das war ja gar nicht sexuell gemeint, DU übertreibst, DU missinterpretierst, DU verstehst das falsch:

"Das Gericht sieht den Übergriff tatsächlich als erwiesen an, es handele sich allerdings um "unbeholfenes Verhalten ohne sexuelles Motiv" seitens des Angeklagten. Er selbst sprach von einem "Scherz ohne böse Absicht"."
 
heiter.bis.wolkig
Benutzer192571  (54) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #531
Es gibt Opfer. Menschen denen schlimme Dinge z.B. sexualisierte Gewalt widerfahren sind.

Diese Menschen befinden sich in einer Situation oft voller Selbstzweifel, sind oft traumatisiert und besonders verletzlich. Deswegen wird hier im Thema darum geworben, diesen Menschen gegenüber vorsichtig zu agieren und diese Selbstzeifel nicht ohne Not zu verstärken. Es kann sonst passieren, dass das Opfer denkt, vielleicht sogar annimmt, es habe Schuld statt des Täters. Mindestens kann es passieren, dass bei einem Menschen in Not, zusätzlicher Stress und Ärger entsteht, also die Not vergrössert wird, statt die verdiente Hilfe zu bekommen. Verletzte Menschen sind weniger belastbar und in dieser Phase nicht die perfekten Gesprächspartner für kritische Grundsatzdiskssionen über Risikovermeidungsstrategien.

Es geht also nicht darum alles zu glauben, es geht nicht darum jedes Verhalten gut finden zu müssen, es geht nicht darum Lügen zu müssen um es dem Opfer recht zu machen.

Es geht darum ein freundliches menschliches Verhalten zu zeigen und mit der vorliegenden Verletzung des Opfers angemessen vorsichtig umzugehen.

Seid einfach nett und überlegt ein wenig was ihr zu Opfern in eurem Umfeld so sagt.
 
Hans-im-Glück
Benutzer201917  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #633
Ich denke grade Social Media erzieht uns in den letzten Jahren etwas sehr ungesundes an
Absolut richtig. Und nicht nur da, sondern letztendlich überall dort, wo sich Menschen anonym zu Themen äußern können, ist oft ein sehr aggressiver Stil zu erkennen. Auch hier ist das teilweise der Fall.

Aus oft völlig harmlosen Beiträgen werden Vermutungen und Unterstellungen abgeleitet, die jeder Grundlage entbehren. Wehrt man sich dagegen, steht plötzlich der Vorwurf im Raum, zu persönlich zu werden.

Ich glaube, dieses Problem könnte man nur lösen, wenn jeder legitimiert und mit Klarnamen im Internet auftreten müsste. Dann würde so mancher vielleicht vorher den Kopf anschalten und dann schreiben.

So aber ist auch die Täter-Opfer-Umkehr sehr einfach, weil sich niemand über Konsequenzen wirklich Gedanken machen muss.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (58) Meistens hier zu finden
  • #634
Ich glaube, dieses Problem könnte man nur lösen, wenn jeder legitimiert und mit Klarnamen im Internet auftreten müsste. Dann würde so mancher vielleicht vorher den Kopf anschalten und dann schreiben.

So aber ist auch die Täter-Opfer-Umkehr sehr einfach, weil sich niemand über Konsequenzen wirklich Gedanken machen muss.
Ich sehe das etwas anders, weil für mich ist die teilweise aggressive und hetzähnliche Atmosphäre im Netz eher ein Indiz dafür, dass sich viele Leute im RL leider verstellen und eben aufgrund der möglichen Konsequenzen nicht ihr wahres Gesicht zeigen. Wenn ich im RL jemand bin, dem rassistische oder victim-blaming Gedanken fremd sind, werde ich im Netz nicht auf einmal zum Nazi o.ä. Wenn ich das im RL eher geheim oder versteckt halte, weil ich mich da nicht traue bzw eigentlich weiss, dass das zumindest nicht so ganz in Ordnung ist, kann ich mich im Netz schnell austoben, da kennt mich ja keiner. Und leider sind gefühlt im Netz die Schreier grösser als die Denker.
 
M
Benutzer186417  (47) dauerhaft gesperrt
  • #635
Und leider sind gefühlt im Netz die Schreier grösser als die Denker
Klar, aber einer, der Extremismus Gedanken still für sich hegt, ist weit weniger problematisch als einer, der im Netz "Unentschlossene"/Instabile radikalisiert und sich mit Gleichdenkenden vernetzen und kolludieren kann.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #636
Ich sehe das etwas anders, weil für mich ist die teilweise aggressive und hetzähnliche Atmosphäre im Netz eher ein Indiz dafür, dass sich viele Leute im RL leider verstellen und eben aufgrund der möglichen Konsequenzen nicht ihr wahres Gesicht zeigen. Wenn ich im RL jemand bin, dem rassistische oder victim-blaming Gedanken fremd sind, werde ich im Netz nicht auf einmal zum Nazi o.ä. Wenn ich das im RL eher geheim oder versteckt halte, weil ich mich da nicht traue bzw eigentlich weiss, dass das zumindest nicht so ganz in Ordnung ist, kann ich mich im Netz schnell austoben, da kennt mich ja keiner. Und leider sind gefühlt im Netz die Schreier grösser als die Denker.
Es ist auch das Problem der Sozialen(?) Netzwerke wenn da leute etwa auch unter Klarnamen nun hetzen weil es einige trolle gibt diese da unter falschem namen auftreten und einen falsche Meinungshoheit aufstellen. Man sagt dazu auch Umgangsprachlich. Die ganzen Dorftrottel und Stammtischnazis vernetzen sich jetzt und wissen dass sie mit ihrem Hass und Halbwissen nicht alleine sind .
 
Hans-im-Glück
Benutzer201917  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #637
Hinzu kommt, dass sich Personen in sozialen Netzwerken auch mehrfach mit unterschiedlichen Usernamen äußern können und so suggerieren, eine große Zahl von Personen wäre einer Meinung. (Das geht hier im PL zum Glück nicht.)
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (58) Meistens hier zu finden
  • #638
Klar, aber einer, der Extremismus Gedanken still für sich hegt, ist weit weniger problematisch als einer, der im Netz "Unentschlossene"/Instabile radikalisiert und sich mit Gleichdenkenden vernetzen und kolludieren kann.
Ja, hab ich nicht bestritten, ändert auch nichts an meiner Aussage, dass die Hetzer von Netz und Anonymität eher profitieren als diejenigen, die im RL wirklich nichts damit zu tun haben.

Edit: Und die still hegenden sind halt auch die, die sich dann gerne im Netz 'aktivieren' lassen und sich dann auch im RL raustrauen, weil wir sind ja viele....
 
M
Benutzer186417  (47) dauerhaft gesperrt
  • #639
ändert auch nichts an meiner Aussage, dass die Hetzer von Netz und Anonymität eher profitieren als diejenigen, die im RL wirklich nichts damit zu tun haben
Ok ok, aber diese Aussage ist auch ziemlich offensichtlich 😁

Wenn ich eine Bank nicht überfallen will, muss ich sie auch nicht mit Sturmhaube betreten :smile:
 
Hans-im-Glück
Benutzer201917  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #640
Ja, hab ich nicht bestritten, ändert auch nichts an meiner Aussage, dass die Hetzer von Netz und Anonymität eher profitieren als diejenigen, die im RL wirklich nichts damit zu tun haben.
Deshalb Klarnamen, das hemmt, denn nicht jede extreme Meinung muss in die Welt hinaus posaunt werden. Auch dann nicht, wenn man wirklich so denken sollte. Im Netz ist eine Provokation für einen selbst ja erst einmal harmlos. Der ein oder andere sitzt nach selbiger vielleicht sogar mit Chips und Bier auf dem Sofa, um die Reaktionen zu verfolgen. :X3:


PS.: Und bevor jetzt jemand auf "dumme" Gedanken kommen sollte, ich habe derzeit leider weder Chips noch Bier im Hause :tongue:
 
F
Benutzer102346  (41) Meistens hier zu finden
  • #641
Nein, Klarnamenpflicht im Netz sorgt nur dafür, dass Meinungen nicht geäußert werden, weil die, die sich vor Repressalien fürchten müssen, sich nicht mehr äußern.
Oder mal anders: wer würde hier von seinen sexuellen Problemen berichten, wenn darunter stehen muss (!), ich heiße X Y?
Gerade bei nicht-Allerweltsnamen ist es leicht herauszufinden, wer das ist.
Und da hab ich von so Repressionen wie "Rechte besuchen dich auf einmal zu Hause oder bedrohen deine Kinder, weil du was gegen Nazis gesagt hast" noch gar nicht gesprochen.
 
Hans-im-Glück
Benutzer201917  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #642
Nein, Klarnamenpflicht im Netz sorgt nur dafür, dass Meinungen nicht geäußert werden, weil die, die sich vor Repressalien fürchten müssen, sich nicht mehr äußern.
Oder mal anders: wer würde hier von seinen sexuellen Problemen berichten, wenn darunter stehen muss (!), ich heiße X Y?
Gerade bei nicht-Allerweltsnamen ist es leicht herauszufinden, wer das ist.
Und da hab ich von so Repressionen wie "Rechte besuchen dich auf einmal zu Hause oder bedrohen deine Kinder, weil du was gegen Nazis gesagt hast" noch gar nicht gesprochen.
Man muss aber ja nun auch nicht jedes "Problem" in die Welt hinaustragen. Früher funktionierte die Welt ja auch, als es noch kein Internet gab.

Dennoch kann ich auch deine Seite verstehen. Auch wenn es in Deutschland diesbezüglich sehr harmlos zugeht, gibt es ja durchaus Länder, in denen Menschen aufgrund von Meinungsäußerungen mit wirklich ernsthaften Konsequenzen rechnen müssen.

Es kommt halt immer auf das Thema an. Derzeit sehe ich allerdings durchaus größere Gefahren durch die Anonymität im Netz als deren Nutzen.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (58) Meistens hier zu finden
  • #643
Off-Topic:

Es kommt halt immer auf das Thema an. Dennoch sehe ich im Moment durchaus größere Gefahren durch die Anonymität im Netz als deren Nutzen.
Das sehe ich nicht so, ich glaube dass grade die Anonymität auch dazu beiträgt, dass eben auch andere Meinungen und Informationen überhaupt verbreitet werden. Natürlich sind die nicht per se alle gut, aber sie erlauben eben auch anderen festzustellen, hey, da gibt's noch welche, die so sind wie ich und so denken wie ich. Ob da dann eine gute oder schlechte Intention dahinter steckt, ist eher menschlich begründet, aber nicht automatisch durch die Anonymität verursacht. Deshalb meinte ich ja auch, dass die Anonymität nicht gute und schlechte Gedanken erzeugt, sie macht sie halt sichtbarer. Denken und schreiben tun die Menschen dahinter und die Anonymität erlaubt es ihnen das ohne direkte persönliche Konsequenz zu tun. Illegalität und wirklich strafbare Dinge sind aber dort auch genauso verboten wie im RL, dass sie momentan nicht ausreichend und schwierig verfolgbar sind, ist ein anderes Thema. Damit sind wir aber hier voll OT und können das ev. auslagern.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #644
Hinzu kommt, dass sich Personen in sozialen Netzwerken auch mehrfach mit unterschiedlichen Usernamen äußern können und so suggerieren, eine große Zahl von Personen wäre einer Meinung. (Das geht hier im PL zum Glück nicht.)
Off-Topic:
Es wiord was dagegen unternommen aber wenn es schlaue Leute sind geht dass durchaus . Wir hatten dazu einige Fälle wo Leute dann irgendwann erst durch unaachtsamkeit aufgeflogen sind und diese haben das eigentlich sehr gut gemacht. Mit ein Grund warum ich mich lange Zeit zurückgezogen hatte , neben dem Problem, dass du wirklichen Jugendlichen wegen der neuen gesetzeslage nicht mehr wirklich helfen kannst auf dme Weg ihrer Findung.
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #645
Nein, Klarnamenpflicht im Netz sorgt nur dafür, dass Meinungen nicht geäußert werden, weil die, die sich vor Repressalien fürchten müssen, sich nicht mehr äußern.
Oder mal anders: wer würde hier von seinen sexuellen Problemen berichten, wenn darunter stehen muss (!), ich heiße X Y?
Gerade bei nicht-Allerweltsnamen ist es leicht herauszufinden, wer das ist.
Und da hab ich von so Repressionen wie "Rechte besuchen dich auf einmal zu Hause oder bedrohen deine Kinder, weil du was gegen Nazis gesagt hast" noch gar nicht gesprochen.
Off-Topic:
Das Netz ist die Büxe der Pandora es kommen unzählige Problem aber auch hoffnung und andere Positive Effekte. der arabische frühling wäre so ohne das Internet nicht möglich gewesen. Die Internationale Vernetzung etwa in den Behindertenbewegungen irre toll.
 
Reaper0309
Benutzer175515  (28) Öfter im Forum
  • #646
Ich wäre für eine Mindestzeichenpflicht von etwa 300, wobei sich die darin enthaltenen Abfolgen nicht wiederholen dürfen.

Dann würde man sich zum einen mehr Gedanken machen was man schreibt und die Idioten die nur Parolen loswerden wollen, verlieren ihre Befriedigung.

Eine Klarnamenpflicht habe ich noch nie verstanden, die blöken das gleiche Zeug ja auch mittlerweile draußen rum.
 
heiter.bis.wolkig
Benutzer192571  (54) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #647
Wenn ich eine Bank nicht überfallen will, muss ich sie auch nicht mit Sturmhaube betreten :smile:
aber vielleicht auch nicht mit einem Schild auf dem mein Name, meine Hobbys, meine gesundheitlichen Probleme, mein Fahrzeug, meine sexuellen Vorlieben, meine Religion, ich als Russe eine schlechte Meinung über Putin habe, und zu was man sonst noch so in Foren schreiben könnte, stehen.
Die Diskussion über Anonymität ist definitiv nicht so simpel wie es dein Beispiel suggeriert.
 
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